Last updated on 2024-02-05
Eine respektlose Unsitte
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Männer und Frauen unterschiedlich kommunizieren. Im Arbeitsleben beispielsweise ist es der Mann, der eher zur verbalen Selbstdarstellung neigt. Studien haben gezeigt, dass einige Männer die Angewohnheit haben, Frauen Ratschläge zu geben – selbst, wenn die Frau fachlich/sachlich tiefer im Thema steckt. Besonders auffällig ist die besserwisserische Belehrung, mit der der Mann seine Überlegenheit zu zeigen versucht. Rebecca Solnit hat in 2008 den Begriff „Mansplaining“ in ihrem Beitrag „Men explain things to me.“ geprägt.
Warum ist das wichtig?
Nicht jede Erklärung oder Bemerkung von einem Mann ist respektlos oder Mansplaining. Zugegeben – Gedankenlosigkeit kann auch dabei sein. Darum geht es!
Wir wollen auf dieses Thema aufmerksam machen.
Warum machen Männer das? Es gibt diverse Vermutungen:
– Männer werden erzogen, selbstbewusst aufzutreten – mehr so als Frauen.
– Männer wollen eine gesellschaftliche Macht-Position sichern, in dem sie die Frau „kleinmachen“.
Auch wenn das Verhalten nicht böswillig gemeint ist, kann es verletzend oder als Übergriff empfunden sein. Mehr dazu findest du in unserem Beitrag „Mikroggressionen“.
Am Arbeitsplatz sind die Auswirkungen auf die Frau deutlich zu erkennen – insbesondere wenn der Mann eine Führungskraft ist:
– Der Mann demonstriert seine Macht: mehr Wissen = mehr Macht.
– Die Frau wird in der Öffentlichkeit gedemütigt – Sie weiß es doch nicht!“ – und ihre Glaubwürdigkeit gegenüber Geschäftspartnern wird gemindert.
– Verunsicherung und Stress
– Demotivation
Männer müssen achtsamer sein und dieses Verhalten abstellen.
Was können Männer tun?
– Die eigenen Verhaltensmuster hinterfragen, Fehlverhalten zugeben und verändern.
– Über ihre Haltung gegenüber Frauen und über ihre Vorstellungen von Beziehungen nachdenken und ggfs. justieren.
– Nachfragen, ob eine Erklärung oder Rat überhaupt gewünscht ist und NEIN akzeptieren.
Wie können Frauen auf Mansplaining reagieren?
Hier nur einige Möglichkeiten:
– Sachlich bleiben. Auf die eigene Kompetenz aufmerksam machen.
– Bestimmend, direkt und ohne Aggression Grenzen setzen.
– Redezeit einfordern.
– Redefluss unterbrechen durch Nachfragen, wie beispielsweise:
– Das irritiert mich jetzt, ich habe ganz andere Information ….
– Was meinen Sie damit also konkret?
– Respektvoll auf das Fehlverhalten aufmerksam machen.
– Einfach ignorieren.
Führungskräfte tragen eine besondere Verantwortung im Zusammenhang mit Mansplaining. Sie sollten sich als Vorbilder für respektvolle Kommunikation verstehen und sie haben die Möglichkeit, kritisch auf Mansplaining zu reagieren.
Kolleginnen und Kollegen können auch vorbildlich sein und sich kritisch und solidarisch äußern.