Last updated on 2024-03-12
Ein Fall aus der Praxis im Büro
Irene arbeitet in einem mittelständischen Unternehmen. Sie erstellen einfache Maschinen für die Produktion. Irene arbeitet in einem Planungsteam. Es sind insgesamt sechs Mitarbeiter im Alter von 30-35 Jahren. Irene ist bin die einzige Frau. Sie alle haben eine ähnliche Ausbildung und ähnliche Aufgaben. Es gibt keine nennenswerten Unterschiede weder in der Verantwortung noch der Bezahlung bis auf den Teamleiter. Er hat halt noch die Führungsaufgabe und verdient daher auch ein wenig mehr. Das gesamte Team sitzt gemeinsam in einem großen Büroraum. Die Teammitglieder sind in der Zusammenarbeit im Allgemeinen unkompliziert, herzlich und engagiert.
Trotzdem erlebt Irene oft das Gefühl, nicht gleichwertig im Team behandelt zu werden.
Dazu ein Beispiel aus ihrem Alltag
„Im Büro gibt es für das Team eine Kaffeemaschine und einen Teekocher. Dafür wurden vor einigen Monaten Becher angeschafft und ein Tablett. Nach Gebrauch werden die Becher auf dem Tablett abgestellt, damit sie später in der Küchenecke am Ende des Flurs der Abteilung ausgespült werden können.
Wann immer Becher fehlen bzw. gespült werden müssen, werde ich gefragt, ob ich das nicht einmal schnell erledigen könne. Wenn ich dann antwortet, ich hätte gerade keine Zeit, so kommt die Gegenfrage, was das denn soll? Man habe doch höflich gefragt und ob ich jetzt „einen auf Emanze“ machen wolle? Wenn ich dann nein sage und ich hätte einfach gerade keine Zeit, meldet sich in der Regel von hinten mein Teamleiter und sagt: „Ach bitte, mach‘ das doch rasch. Dann werden sie wenigsten sauber.“ Die dann folgenden triumphierenden Blicke der Kollegen sind für mich innerlich dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
Fühle ich mich diskriminiert?
Mich nervt es total, dass ich neben meinem Job fast schon gezwungen werde die typischen Frauenaufgaben zu übernehmen, wie Kaffeekochen, Becher auswaschen, Protokoll führen, Kaffee kaufen, Geschirrtücher auswechseln etc. Wann immer ich mich weigere, werde ich hierzu indirekt auch von meinem Vorgesetzten gedrängt. Insofern fühle ich mich als Frau innerhalb des Teams diskriminiert.
Mein Wunsch:
Ich bestehe nicht auf einem Plan. Es sollte selbstverständlich sein, dass jeder aus dem Team bei Bedarf einmal diese Aufgaben übernimmt und mein Vorgesetzter mich nicht am Ende jedes Mal dazu auffordert.
Was mir wichtig ist:
Ich möchte nicht für die Aufgaben wie selbstverständlich zuständig sein, auf die keiner der Kollegen Lust hat, weil sie entweder Putz- oder Assistenzaufgaben sind.
Wie beeinflusst das meine Beziehung zu den Kollegen?
Ich fühle mich nicht wirklich respektiert und geachtet, obwohl ich fachlich laut meinem Teamleiter richtig gut im Team bin. Diese Spielchen nerven mich zusehends. Vielleicht suche ich mir einfach einen neuen Job in einem Team, in dem es noch weitere Frauen gibt.“
ACHTUNG:
Diskriminierung ist nicht nur Unrecht und unethisch, sondern auch schädlich.
Respekt am Arbeitsplatz ist ein unternehmerischer und gesellschaftlicher Erfolgsfaktor.